Politik als Beruf

Am 28. Januar 1919, mitten in der politischen Umbruchszeit zwischen dem Zusammenbruch des deutschen Kaiserreichs und der Gründung der Weimarer Republik hielt Max Weber in München vor Mitgliedern des Freistudentischen Bunds seinen Vortrag "Politik als Beruf". Nachträglich überarbeitet und stark erweitert, erschien der Vortrag wenige Monate später als einzelne Schrift und etablierte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem viel und kritisch diskutierten Klassiker der Soziologie und der Politikwissenschaft. In eindrucksvoll prägnanter wie präziser Weise gelingt es Max Weber in dem kurzen Text, die Legitimitäts-und Organisationsbedingungen von Herrschaft herauszuarbeiten, die Entstehung und Entwicklung des modernen Parteiwesens nachzuzeichnen und schließlich einen ethisch begründeten Entwurf der Lebensführung des Berufspolitikers zu skizzieren. Im Zentrum der so wirkmächtig gewordenen kleinen Schrift steht die Frage: Welche Qualitäten muss ein zur Politik berufener Mensch besitzen, um die Aufgaben des modernen von Parteien und Parlamenten institutionalisierten Politikbetriebs zu meistern. Webers zum Nachdenken anregende Antwort darauf: Leidenschaft – Verantwortungsgefühl – Augenmaß". Zusätzlich zur der hier in voller Länge zu hörenden Schrift findet sich auf dem Hörbuch der von Karl Jaspers verfasste Aufsatz über "Max Weber als Politiker", in dem Jaspers den politischen Menschen Weber auf dessen eigene politische Ansprüche und Ambitionen hin kritisch beleuchtet.